Zwölf Monate bis zur Endlichkeit

Freiwillig - unfreiwillig

Sechs Jahre mit Crystal Meth

Buch erschienen im Telescope Verlag im März 2016


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Petra Höpfner

 

 

 

 

 

Ein Buch schreiben – war es eines meiner Lebensziele? Ja, es war ein Lebensziel, jedoch nicht zu diesem Thema und schon gar nicht in Zusammenhang mit meinem Sohn und mit diesem Ausgang. Eigentlich wollte ich ein Buch über meine Ahnenforschung schreiben. Tagebuchähnliche Aufzeichnungen dazu liegen nun seit langem unberührt im Schrank. Die Genealogie hatte einen großen Teil meiner Freizeit ausgefüllt, mit durchweg schönen und positiven Erlebnissen. Ich unterbrach dieses Hobby im Jahr 2009, da ich mich mit 45 Jahren dazu entschloss, mich noch einmal auf die Schulbank zu setzen. Ich arbeite bei einem Automobilzulieferer als Einkäuferin und  begann berufsbegleitend eine Ausbildung zur Industriefachwirtin. Danach wollte ich meinem Hobby weiter frönen. Doch alles kam anders …

 

Wird man mit dem Thema Drogen und Suizid im eigenen Lebenslauf konfrontiert, so wandert man gedanklich oft in die eigene Kindheit zurück.   

Ich bin auf einem Bauernhof in einem schönen Dorf im Vogtland aufgewachsen. Es war zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester eine gut behütete und erlebnisreiche Kindheit, obwohl die Erziehung strenge Züge hatte. Das Leben auf einem Bauernhof brachte für mich als heranwachsende Jugendliche nicht die Freizeit, die andere in meinem Alter hatten, doch es kam nie der Gedanke auf, etwas zu vermissen. Die positive Lebenseinstellung meiner Herkunftsfamilie in allen Lebenssituationen ist mir bis heute ein Leitfaden für mein eigenes Leben. Und ich glaube, nur dadurch die schlimmste Erfahrung in meinem bisherigen Leben – den Verlust des eigenen Kindes – tragen zu können. Ich wurde mit den Grundzügen Optimismus, Zuversicht, Fröhlichsein, Zielstrebigkeit und Lachen beerbt und habe diese immer gepflegt – vielleicht auch deshalb sehe ich das Schicksal als Zeichen, um mein eigenes Leben umzuorientieren und neue Prioritäten zu setzen.

 

Mein Ziel ist, mich ehrenamtlich in der Drogenprävention zu engagieren. Dies wird mir durch Lesungen in Schulen vor Klassen und zu Elternabenden ermöglicht.

Gleichzeitig leite ich die Selbsthilfegruppe für Angehörige suchtkranker Personen in Reichenbach/Vogtland. Das Treffen findet jeden ersten Montag im Monat statt. Nähere Informationen können auch gerne über das Kontaktformular erfragt werden.  

Im November 2017 schloss ich die Ausbildung „Ehrenamtliche Mitarbeit in der Suchtkrankenhilfe“ ab.

 

„Von einer Sekunde auf die andere geriet mein Leben aus den Fugen. Unendliche Leere. Die Zukunft verschwamm. Träume, die sich nicht einfrieren ließen. Ströme von Tränen. Ein zerrissenes Herz. Tage voller Dunkelheit … und parallel … kämpfe, suche das Licht, ordne, sortiere, finde dich, ...“

 

Ohne Hilfe lieber Mitmenschen hätte ich den Weg bis zum heutigen Tag nicht geschafft, auch wenn meine Grundzüge alle Voraussetzungen dafür gegeben haben. Ich habe mich anvertraut und vertraut.

 

Ich habe wieder Boden unter den Füßen. Manchmal gibt es noch ein paar Schlaglöcher, in die ich stolpere. Und manchmal sind sie auch so tief, dass ich falle. Doch bis jetzt finde ich immer wieder die Kraft aufzustehen und mein Ziel zu verfolgen.

 

 

 


 

 

Von Patric aufgenommene Motive